Es ist ein jährlich wiederkehrendes Spektakel im Juli und August: Dann ziehen unzählige Sternschnuppen, die Perseiden, über den Nachthimmel. Am Standort der Schulsternwarte Minden-Lübbecke bestehen beste Chancen, dutzende oder gar hunderte Sternschnuppen in einer konkreten Nacht zu erblicken.
(Foto 1: Perseiden in einer Augustnacht 2018, mit Milchstraße; Aufnahme aus dem Schwarzwald. (Foto: © Carola Stober/stock.adobe.com)
Sie sind eine faszinierende Erscheinung – sie zu entdecken, gilt als seltener Glücksfall. Dabei „regnet“ es eigentlich recht häufig Sternschnuppen, doch sie sind nur ganz kurz sichtbar, Perseiden kaum eine Sekunde. Und oft stört beim Auffinden entweder Mondlicht, die Lichtverschmutzung in dichter besiedelten Gegenden oder schlicht die Wolkendecke.
Wann und wo sind besonders viele Perseiden?
Am 12. August, zum Perseiden-Maximum, sind die Voraussetzungen an der Schulsternwarte am Hiller Badesee nahezu perfekt – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit: Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde werden erwartet, in 2023 bei kaum störendem Mondlicht – am 16. August ist Neumond. Wer bis zur zweiten Nachthälfte wach bleibt, kann mehr Sternschnuppen entdecken. Der Schwarm an Meteoren, so die astronomische Bezeichnung von Sternschnuppen, kommt aus Richtung Nordosten. Dort befindet sich das Sternbild Perseus, aus dem die Sternschnuppen scheinbar herausfliegen. Die Perseiden stammen nicht von den Sternen dieses Sternbilds ab, sondern sind Trümmerteilchen von einem Kometen: von 109P/Swift-Tuttle. Jedes Jahr um dieselbe Zeit taucht die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne in diese Wolke der Trümmerteilchen ein – die Zeit der Perseiden im Juli und August.
Warum leuchten Sternschnuppen?
Genaugenommen sind Sternschnuppen weder Sterne noch leuchten sie selbst erkennbar. Sie sind winzige rasende Geschosse durchs Weltall, bestehen aus kleinsten Gesteinen, manche aus Metall oder nur aus Staub, sind nur bis zu zehn Millimeter groß, manche sogar noch nicht einmal einen Millimeter. Sie haben sich von den Meteoriden oder Kometen abgespalten, die als größere Gesteinsbrocken die Sonne oder Planeten umkreisen. Diese winzigen Meteore düsen mit einer großen Geschwindigkeit in Richtung Erde, mit rund 200.000 km/h. Dadurch entsteht Reibung, die Meteore erwärmen sich und verglühen, bevor sie uns auf der Erde erreichen – zumindest die meisten. Die schönen Leuchtspuren, die wir entdecken, stammen nicht durch das Verglühen der winzigen Teilchen – das ist immerhin noch in rund 100 km Entfernung von der Erde und kaum sichtbar. Wir sehen die Luft leuchten, ähnlich wie bei einem Blitz: Die Sternschnuppe erwärmt und verändert als kleines Geschoss die Luft, an der sie vorbeifliegt. Die Luft wird ionisiert, es entsteht geladenes Gas. Wenn die Luftteilchen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren, entsteht das Leuchten.

Sind Sternschnuppen übrigens größer als einen Zentimeter, heißen sie Boliden, Feuerkugeln oder Feuerbälle – sie entfalten dann noch mehr Wumms bzw. Geschwindigkeit mit deutlich sichtbareren Erscheinungen. Und erreicht eine Sternschnuppe bzw. der Meteor doch mal die Erde, dann ändert sich wieder der Name: Es ist dann ein Meteorit.
Claudia Dirschauer/Schulsternwarte Minden-Lübbecke