2023-05-15
Zukunftsprojekt für ländlichen Raum
Richtfest für erste Kreis-Schulsternwarte
Es ist ein echtes Vorzeigeprojekt für die Region, das Kultur und Technik verbindet – und es wäre fast zum Erliegen gekommen. Nun fand das Richtfest der ersten Schulsternwarte des Kreises statt.
Ein spürbares Aufatmen und ganz viel Erleichterung bei den ehrenamtlichen Verantwortlichen vom Verein Schulsternwarte Minden-Lübbecke – denn der Weg über vier Jahre hin zum Richtfest war mit Hürden verbunden, die vorher niemand erahnen konnte.
„Erst war es unklar, ob wir überhaupt genügend Mittel erhalten, dann konnten wir nicht loslegen wegen Pandemie und Lockdown, und dann kam wegen des Kriegs eine Baukostenexplosion, die fast alles über den Haufen warf“, so Vereins-Vorsitzender Michael Meister in seiner Ansprache vor Vereinsmitgliedern und Bau-Beteiligten.
Naturbeobachtung mittels top-digitaler Ausstattung – das Projekt ist für diese Region einzigartig: „Es fließen relativ selten Fördermittel für kulturell-technische Zwecke in den ländlichen Raum“, betont Oliver Wetter vom Vereinsvorstand. „Wir freuen uns sehr, dass wir vom Land NRW hier wichtige Starthilfe erhielten, viele Spender den Verein unterstützen und daran glauben.“
Hilles Bürgermeister Michael Schweiß zeigte sich in seinem Grußwort hoch erfreut, dass die Sternwarte in die Nachbarschaft vom Hiller Badesee zieht. „Wir haben hier mit einer sehr niedrigen Lichtverschmutzung im Kreis-Minden Lübbecke hervorragende Voraussetzungen für viele Sternstunden.“ Und nicht nur das – hier könnte für viele Natur- oder Astro-Interessierte ein Anlaufpunkt entstehen, innerhalb eines Natur-Erlebnisparks, mit mehreren Angeboten für die Region. Motto: „Natur erleben und in den Sternen träumen.“
Auch Michael Grosskurth, Stellvertretender Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, zeigte sich begeistert: „Hier entsteht etwas Großartiges, das es verdient, von Stemwede bis Hüllhorst, von Bad Oeynhausen bis Petershagen und eigentlich noch darüber hinaus bekannt gemacht zu werden, damit Jeder hier Natur auf sehr spannende Weise erleben kann.“
In seiner Dankesrede hob Vereins-Vorsitzender Michael Meister die vielen ehrenamtlich Beteiligten hervor, ohne die kein Antrag auf Fördermittel, kein Bauantrag, keine Ausschreibung und keine Planung möglich gewesen wären. Großen Dank richtete Meister auch an die Baufirmen, die das Vorhaben immer freundlich unterstützten.
Die Richtfest-Zeremonie führte in luftige sechs Meter Höhe auf die Stahlbau-Plattform, auf der schon in Kürze unter einer Art sich öffnendem Cabrio-Dach das Fernrohr installiert sein wird. Gemeinsam mit den Vereinsvorständen Michael Meister und Oliver Wetter vollzog Student Mick Koch den Richtfest-Brauch. Koch hatte im Rahmen einer Hausarbeit für die Hochschule Bielefeld am Campus Minden wichtige Parts der Planung übernommen. So wird das Teleskop hoch oben auf einer eigenen Sechs-Meter-Betonsäule montiert sein. Der Clou: Die empfindliche Technik ist so komplett entkoppelt von dezenten Schwankungen der Stahlbauplattform, steht damit jederzeit absolut still.
Nun geht es „in exponentiellem Tempo“, wie Michael Meister es formuliert, weiter voran. In Kürze kommen die Container für die Seminarräume, oben werden Schiebedach und beide schon gelieferten Teleskope zügig montiert werden. „Wir gehen momentan von einer Eröffnung im Sommer aus“, so die vorsichtig-optimistische Schätzung von Oliver Wetter vom Vorstand der Schulsternwarte Minden-Lübbecke. Damit könnte dann die erste Sternenparty schon bald steigen.
Claudia Dirschauer/Schulsternwarte Minden-Lübbecke
2022-08-11
Zukunftsprojekt für Jugend und Wissenschaft am Hiller Badesee
Spatenstich für neue Schulsternwarte
Erst Corona, dann explodierende Baupreise, am Ende fast alles gut: Jetzt erfolgte der symbolische Spatenstich für die neue Schulsternwarte des Kreises am Hiller Badesee.
Fröhliche Gesichter und eine Riesenportion Erleichterung stand allen zum offiziellen Baubeginn am 8. August ins Gesicht geschrieben. Vor allem natürlich beim Verein Schulsternwarte Minden-Lübbecke als Bauherrn. Die ehrenamtlichen Vorstands-Mitglieder hatten bis zuletzt gebangt, gerechnet, telefoniert, neu konzipiert und kalkuliert: Reicht das Budget von 230.000 Euro bei den plötzlich explodierenden Baupreisen für dieses einmalige Projekt, eine schulübergreifende Sternwarte im Kreis, mit Top-Technik zum Lernen und Forschen? Wichtige Bau-Komponenten, etwa die Container, waren über Nacht 50 Prozent teurer geworden.
„Wir haben viele Jahre auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet und wollten das unbedingt realisieren“, so Vereinsvorsitzender Michael Meister. „Wir freuen uns daher riesig über das Go und den Zuspruch vom Hauptfördergeber, dem Land bzw. vom Bezirk Detmold, die Sternwarte nun umsetzen zu können – wenn auch in reduzierter Form, um im Budget zu bleiben.“
Michael Meister dankte gleichzeitig allen Förderern und Ehrenamtlichen in mehreren Teams, ohne die das Projekt so nicht umzusetzen sei.
Die Sternwarte ist nun unter anderem nicht mehr als Kuppel-, sondern als Schiebedach-Variante konzipiert. Und sie erhält aus Kostengründen nur zwei und nicht wie geplant fünf Container als Lehr- und Aufenthaltsräume. Doch das reicht locker für einen Lehrbetrieb mit einer Klasse oder Gruppe, und die 30 digitalen Arbeitsplätze bleiben. „Wir haben mit dieser Bauform, einer Schiebedach-Sternwarte, nun immerhin auch die Möglichkeit, deutlich mehr Personen direkt am Teleskop den Blick in den freien Himmel zu ermöglichen, jetzt um die zehn Personen,“ verdeutlicht Vorstandsmitglied Oliver Wetter.
Die Schulsternwarte ist so in dieser Form einmalig: ein hochmodernes, wissenschaftliches Angebot an alle Schulen des Kreises, mit 30 digitalen Arbeitsplätzen, die direkt auf Ergebnisse des Teleskops zugreifen, damit Schülerinnen und Schüler spannende Infos zum Universum deuten und verarbeiten können. Die Sternwarte unterstützt künftig den Unterricht im Fach Physik oder anderen Naturwissenschaften weiterführender Schulen. Das Vereinsteam „Schule“ mit mehreren Lehrkräften bereitet schon seit vielen Monaten Materialien für die astronomische Bildung vor, buchbar in Kursen für die jeweiligen Altersklassen und passend zu den Lehrplänen.
„Wir sind bestrebt, Lernorte weiter zu entwickeln“, so Landrätin Anna Katharina Bölling anlässlich des Spatenstichs. „Wir sind sehr froh, hier in Hille am Badesee einen hervorragenden Standort für die Schulsternwarte gefunden zu haben, mit wenig Lichtverschmutzung.“ Und weiter: „Ich finde es wunderbar: Kinder und Jugendliche können hier ganz praxisnah lernen und mitwirken.“
Froh zeigt sich auch Hilles Bürgermeister Michael Schweiß, der bei der Anfrage um Unterstützung der Gemeinde Hille keine Sekunde gezögert hat: „Das ist hier in Hille eine wunderbare und einmalige Sache – ein echtes Alleinstellungsmerkmal für uns und den Kreis, mit echter Strahlkraft.“ Denn: „Die Schulsternwarte richtet sich ja an alle Lernenden im Kreisgebiet. Wir schaffen hier ganz neue Perspektiven.“
Und auch wenn in diesen Zeiten Lieferengpässe Vorhersagen erschweren: „Wir hoffen, dass wir im ersten Halbjahr 2023 zur neuen Schulsternwarte einladen können“, so die vorsichtig optimistische Einschätzung von Michael Meister.
Claudia Dirschauer/Schulsternwarte Minden-Lübbecke
Foto 1: Mit dabei beim Spatenstich unter anderem Landrätin Anna Katharina Bölling (9.v.li.), Hilles Bürgermeister Michael Schweiß (6.v.re.), Michael Meister, Vorsitzender vom Verein Schulsternwarte (6.v.li.) sowie Vertreter der Unternehmen Minda, Welschar, Lohmeier-Grün und vom Abfallentsorgungsbetrieb Minden-Lübbecke AML.
Foto 2: Oliver Wetter präsentiert kurz nach dem Spatenstich das neue Modell zur Schulsternwarte Minden-Lübbecke.
Foto 3: Das neue Modell der Schulsternwarte Minden-Lübbecke, mit Schiebedach und der Chance, mehr Personen gleichzeitig den Blick in den Himmel zu bieten.