Abb. 1: Lichtverschmutzung im Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke. Die Stecknadel zeigt den Standort der Schulstern-warte Minden-Lübbecke. Screenshot aus der Applikation Lightpollutionmap –Quelle der Daten: Messgerät VIIRS an Bord des NASA-Satelliten Suomi NPP, aus 2022. Gelbe und rote Farben entsprechen der stärksten Lichtverschmutzung, dunk-le und grüne Bereiche einer geringeren.

Die Schulsternwarte Minden-Lübbecke steht an einem der dunkelsten Orte in NRW und bietet beste Voraussetzungen für astronomische Beobachtungen. Die geringe Lichtverschmutzung lässt uns in klaren Nächten hunderte oder gar tausende Sterne mehr entdecken als in einer stärker beleuchteten Gegend – und das mit bloßem Auge.

Vor allem in den Sommermonaten bietet sich bei sternenklarer Nacht ein faszinierender Anblick: ein Wimmelbild an Sternen, durchzogen vom hellen Band der Milchstraße. Doch immer weniger Menschen können genau das erblicken – Stichwort Lichtverschmutzung. Der Grund: Es wird immer heller auf der Erde durch zu viel oder falsch eingesetztes künstliches Licht. Rund 99 Prozent der Europäer leben unter lichtverschmutztem Himmel, und nur ein Drittel aller Europäer kann die Milchstraße dort, wo sie wohnen, sehen. In stark lichtverschmutzten Gegenden, etwa in Großstädten, können wir oft nur die hellsten 50 Sterne entdecken. Im Gegensatz zu dunklen Regionen: Hier können wir bei klarem Himmel und Neumond über dreitausend Sterne mit bloßem Auge sehen.

Licht und Schatten

Auch hier bei uns im Kreis Minden-Lübbecke gibt es nachts richtig schöne dunkle Orte, aber auch recht helle Gegenden. Das zeigen aktuelle Aufnahmen (s. Abbildung oben) eines Wettersatelliten der NASA, von dem berühmten Satelliten Suomi NPP. Er beamt uns seit 2012 jährlich Daten zur Helligkeit in der Nacht, die ihn von der Erde aus erreichen. Die Abbildung oben zeigt die Lichtverschmutzung im Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke, den Standort der Schulsternwarte Minden-Lübbecke kennzeichnet die Stecknadel. (Quelle: Screenshot aus der Applikation Lightpollutionmap – Datenherkunft: Messgerät VIIRS an Bord des NASA-Satelliten Suomi NPP, aus 2022. Gelbe und rote Farben entsprechen der stärksten Lichtverschmutzung, dunkle und grüne Bereiche einer geringeren.)

Einige Vergleiche dazu [1]: Die dunkelsten Orte in NRW, etwa im Sternenpark der Eifel, haben eine minimale Lichtverschmutzung, oder genauer: Strahldichte von 0,0 bis 0,3 [2]. Ähnlich herrlich dunkel ist es bei uns auch in der Gegend zwischen der nördlichen Gemeindegrenze Hille hin zur L 770, also dort, wo die Schulsternwarte liegt: Die Lichtverschmutzung liegt hier zwischen 0,0 und 0,5. Lübbecke weist Werte von in der Spitze etwas über 10 auf, Dielingen um die 13 und Espelkamp über 17. In Bad Oeynhausen und Minden gelangt nachts stellenweise noch mehr Licht ins All, die Werte für die Lichtverschmutzung steigen hier auf ca. 26.

„Weihnachtsbaum“ Ruhrgebiet

Abb. 2: Lichtverschmutzung in den Regionen Ruhrgebiet/ Westfalen/Ostwestfalen. Screenshot aus der Applikation Lightpollutionmap. Quelle der Daten: Messgerät VIIRS an Bord des NASA-Satelliten Suomi NPP, aus 2022.
Abb. 2: Lichtverschmutzung in den Regionen Ruhrgebiet/ Westfalen/Ostwestfalen. Screenshot aus der Applikation Lightpollutionmap. Quelle der Daten: Messgerät VIIRS an Bord des NASA-Satelliten Suomi NPP, aus 2022.

Bei solchen Werten fällt es schon schwer, viele Sterne oder gar die Milchstraße zu erahnen geschweige denn gut zu erkennen. Dabei sind selbst die höheren Helligkeits-Werte in unserem Heimatkreis nur ein Schimmer im Vergleich zu denen aus dicht besiedelten Gegenden. Das Ruhrgebiet (s. Abb. 2), eine der vielen hellen Metropolregionen in Europa, strahlt hoch hinaus ins Weltall, wie ein Weihnachtsbaum, und ist sehr gut auf den Bildern von Satelliten auszumachen. Hier ist es auch nachts krass hell, mit stellenweisen Werten von über 200.

Fatal: Artensterben durch Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung stört aber nicht nur Sternenfreunde bei ihren astronomischen Entdeckungstouren. Schwerwiegender sind die Folgen für Fauna, Flora und auch die Gesundheit des Menschen. Ein Thema, dem wir uns auch im Blog noch widmen werden. Fatal ist das nächtliche Zuviel an Licht zum Beispiel für die Insekten; heute gehen viele Forscher davon aus, dass das Insektensterben auch durch die Lichtverschmutzung ausgelöst und verschlimmert wird.


[1] Quelle der Daten: J. Stare: Lightpollutionmap. www.lightpollutionmap.info – Ergebnisse vom NASA Wettersatelliten Suomi NPP /VIIRS 2022

[2] Lichtverschmutzung bzw. Strahldichte gemessen in: 10-9 Watt / cm² * sr